Es brauchte sechs Anläufe, bis die afghanische Lehrerin und Autorin Basigul Sharifi in einem Schlauchboot europäischen Boden erreichte. Nun lebt sie mit ihrem Sohn in Bochum. Doch gut geht es ihr noch nicht.
. Ich habe Bilder von Hazara-Frauen in Kabul gesehen, die nach dem Attentat auf die Straßen gegangen sind und protestiert haben. »Stoppt den Genozid an den Hazara«, haben sie gerufen. Jede einzelne hat bei dieser Demo ihr Leben riskiert. Es ist lebensgefährlich, in Afghanistan als Frau die Stimme zu erheben. Den Protest trugen sie über die sozialen Medien weiter, bald wurde der Hashtag »StopHazaraGenocide« bei Twitter mehr als eine Million Mal geteilt.
Mein Sohn ist in dem Flüchtlingslager auf Samos zweimal Zeuge eines Suizids geworden. Ich glaube, auch ihn lassen die Schrecken der Erinnerungen nicht los. Ich habe neulich im Suchverlauf unseres Handys gesehen, dass er nach Wegen gegoogelt hat, wie man sich das Leben nehmen kann. Wenn er wütend ist, sagt er manchmal: ›Dann bringe ich mich eben um.‹Vor ein paar Tagen sagte er zu mir: ›Mama, ich bin froh, dass wir jetzt an einem sicheren Ort sind.
Ich würde gern in der Flüchtlingshilfe arbeiten, dort kenne ich schon ein paar Leute, die vielleicht neue Kolleginnen und Freunde werden könnten. Auf jeden Fall möchte ich anderen helfen, vor allem Frauen. Es sind immer noch viele Dinge ungewiss: Werde ich Asyl in Deutschland erhalten? Im Moment warte ich noch auf den Bescheid. Werde ich die deutsche Sprache so gut lernen, dass ich eine Arbeit finde? Wird mein Sohn die Erinnerungen an unsere Flucht verarbeiten können? Und nicht zuletzt: Wie viele Sorgen werde ich mir in Zukunft um Afghanistan machen müssen?
Immer wenn mich die Ungewissheit zu erdrücken scheint, sage ich mir: Du hast diese Hölle der Flucht hinter dir gelassen. Das heißt, du kannst jede Hölle hinter dir lassen.«Kreisen Ihre Gedanken darum, sich das Leben zu nehmen? Sprechen Sie mit anderen Menschen darüber.
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