Großartige Preisträger beim 80. Filmfestival Venedig. Agnieszka Holland bekam für ihre schonungslose Behandlung der Flüchtlingskrise „Green Border“ den Spezialpreis.
Die Amerikanerin Cailee Spaeny, ausgezeichnet mit dem Darstellerinnenpreis, ist das Ereignis von Sofia Coppolas „Priscilla“, deren Titelfigur sie in der Altersspanne von 14 Jahren bis etwa 33 Jahren spielt. So wird daraus – trotz wenig überzeugender Annäherung an– eine leise, aber in imponierender Stringenz erzählte Emanzipationsgeschichte.
Kann man das auch für die untadelige Darstellung des Hauptdarstellers von Matteo Garrones Migrationsdramas „Io Capitano“ sagen? Der Senegalese Seydou Sarr, nun mit dem Marcello-Mastroianni-Nachwuchspreis geehrt, erspielt sich darin eine faszinierende Leinwandpräsenz als junger Fußballfan, der sich in die Hände von Schlepperbanden begibt – in der Hoffnung auf eine europäische Spielerkarriere.
Unter nicht weniger als fünf italienischen Beiträgen entschied sich die von Damien Chazelle geleitete Jury für den professionellsten. Offensichtlich konnte keiner von ihnen über das Fehlen von Luca Guadagninos Tennis-Drama „Challengers“ hinwegtrösten, der bereits als Eröffnungsfilm gesetzt war – bis sich die Produktionsfirma wegen des Streiks zu einer Startverschiebung bis weit ins nächste Jahr entschloss.
„Seit 2014, als die Flüchtlingskrise begann, sind 60.000 Menschen gestorben“, mahnte Holland bei der Preisverleihung, „und heute ist es noch immer so. Menschen verstecken sich in Wäldern, ihrer Würde beraubt, und einige werden sterben, hier in Europa, nicht weil uns die Ressourcen fehlen, ihnen zu helfen, sondern weil wir das nicht wollen.
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