Als das Licht ins Dunkel kam: Davon erzählt der Berliner Künstler Jakob Mattner in St. Matthäus am Kulturforum. Eine Ausstellung, die uns mit großen Fragen konfrontiert.
Mattner nennt seine Arbeiten „Fundamentum Organicum“; er verbindet Pflanzen und Planeten, fossile Abdrücke von Farnen auf in Schellack getränktem Papier. Poetisch und philosophisch ist die Wirkung. Auf einem Bild lässt der 77-jährige Maler fünf Monde aufgehen, und auf einem nächsten setzt er fünf Farne ikonisch ins Bild: die Ur-Pflanzen, die das Licht durch Photosynthese in Leben verwandelten.
Von einem Farnwedel bleibt nur das Gerippe der Erinnerung. Mattner malte diese ursächliche Verbindung von Planet und Pflanzen als Erzählungen aus einer unfassbar fernen Zeit; und würzt diese Geschichte aus Wissenschaft und Religion mit Humor: Das auf der Erde das durch Photosynthese organisches Leben ermöglichende Licht bricht sich in einer kleinen Glasskulptur ins Zwielicht. Mattner nennt das Gebilde „Selbstporträt“.
Jakob Mattner: Farne, die Ur-Pflanzen, und links oben sein gläsernes „Zwielicht“ als humoriges SelbstporträtDie Ausstellung teilte er im Kirchenraum zu beiden Seiten hin und fordert das Publikum intellektuell: T. S. Eliots „Das wüste Land“ tut sich zur Linken auf, John McPhees philosophisches Konzept der geologischen Zeit „Deep Time“ zur Rechten.
Licht und Schatten sind die „Materialien“ des Berliners. Er schafft „Belichtungen“ einer fernen Zeit, Nachbilder, Archetypen, die ein in der Schwebe, an einem Kipp-Punkt verharrendes Heute, das mit der Industrialisierung begonnene Anthropozän und seine fatalen Verwerfungen meinen. Und hinter dem Altar in der Apsis verschmelzen Licht und Dunkelheit zum „Altarbild“, gemalt mit Schellack und Kupferstaub. Als Fiktion des Urknalls. Als Blick ins Universum bei Licht je nach Tageszeit.
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