In der „Hildensaga“ verbünden sich Kriemhild und Brünhild gegen ihre Peiniger. Am Münchner Volkstheater inszeniert es Christina Tscharyiski als knallendes, fast-feministisches Drama. lutz_Christiane war bei der Premiere
. Schmalz hat sich darin die Nibelungensage vorgeknöpft und die beiden Hilden ins Zentrum gestellt, Brünhild und Kriemhild. Eigentlich sind die Erzfeindinnen. Hier verbünden sie sich gegen die Männer. Im schlimmsten Fall sind solche Klassiker-Umschreibungen belehrend, im besten Fall tut es gut, den oft bleischweren Ursprungsmythos mal durchzulüften und spielerisch anders zu betrachten, nach dem Motto: So hätte es auch laufen können.
Christina Tscharyiski ist am Volkstheater bekannt. 2019 inszenierte sie dort Stefanie Sargnagels dramagewordenen Oktoberfestbesuch"Am Wiesnrand". Sie scheut nicht den Humor, nicht den Schlager und scheint sich in ihren Arbeiten auf angenehme Weise nicht allzu ernst zu nehmen. Und wo Ferdinand Schmalz draufsteht, kann ja zumindest sprachlich nichts schiefgehen.
Dann hebt sich - und das ist wirklich spektakulär, dank der großartigen Bühne von Sarah Sassen - der Boden, herauf fährt ein Maulwurfsbau aus verschachtelten Gängen, die Burg zu Worms. Hier ist Platz für Verstecke, für Intrigen und Geheimnisse. In der Hochzeitsnacht nagelt die wütende Brünhild den gelackmeierten Gunther buchstäblich an die Wand.
Die Freiheit von Brünhild und Kriemhild ist also von Anfang an stark begrenzt, durch Männer, durch enge Burggänge und durch alles überwachende Nornen, die im Chor auftreten, als Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Schmalz schreibt also nicht grundlegend um, sonst hätte er die Frau sich eher wehren lassen, ihn und Regisseurin Tscharyiski interessieren mehr die Konsequenz aus erfahrenem Leid als dessen Vermeidung.
Sei's drum, das kann den guten Abend auch nicht mehr ruinieren, zu stark Text, Bühne und Ensemble."Dort draußen lauern wölfische Zeiten", beschließt Brünhild den Abend drohend. Es ist eine Menschengeschichte im Schafspelz einer feministischen Geschichte. Am Ende setzt sich der Gewaltkreislauf fort, weil der Mensch eben ein Wolf ist.
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