Die Künstlerin Farkhondeh Shahroudi erschafft aus ihrem wurzellosen Leben eigenwillige Bilder. Jetzt sind sie im Kunstverein Arnsberg zu sehen.
Dutzende Male steht der Satz auf dem weißen Kubus geschrieben: „gestern war ich so müde dass ich den tee gegessen habe.“ Der Versuch, ihn genau so zu lesen, wie er geschrieben steht, führt rasch weg vom Wunsch seiner Interpretation. Mehrfach hinter- und untereinander, seitwärts dann spiral- und wellenförmig, zwischendurch mit gedoppelten Ichs.
Vielgestaltige Arbeiten Malerei und Künstlerbücher, dreidimensionale Arbeiten, Fotografie, Assemblage, Performances und Zeichnung zählen zu ihrem Werk. Gerade widmet ihr der Kunstverein Arnsberg eine Einzelschau mit Arbeiten der letzten Jahrzehnte. Der Titel: „gestern war ich so müde dass ich den tee gegessen habe.“Bild und Schrift sind Shahroudi ebenbürtig wichtig.
Wir sprechen über Meret Oppenheims Werk „Déjeuner en fourrure“ von 1936, ein mit Gazellenfell überzogenes Frühstücksservice, an das man sich beim Anblick von Shahroudis Teppich-Geschirr erinnert fühlen kann. Keine bewusste Referenz, wie so vieles in Shahroudis Bildkosmos.
Der Titel „von weinenden bäumen“ scheint auf den Kautschukbaum zu rekurrieren, der das Gummi liefert, aber bleibt zugleich offen, dass hier auch alles ganz anders gemeint sein könnte; lustig, cool, ambivalent. Eine schräg gegenüber platzierte Fotografie aus dem Jahr 2003, „from finger“, funktioniert ihrerseits als Vexierbild. Ist diese Hand an einer V-förmigen Baumgabel eine schützende – oder erinnert sie an die „Grab ’em by the pussy“-Rede nicht nur eines Donald Trump?
Die auch unverstandene Sprache taucht auf einem Set aus acht muslimischen Mundschleiern auf, „instant message“ nennt Shahroudi es. Die Künstlerin hat Öffnungen für den Mund ihrer Trägerinnen hineingeschnitten. Wilde, schnell über- und untereinander geschriebene Notierungen in Farsi darauf bleiben allerdings ebenso für sie im Nachhinein unlesbar.
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