Jeder zehnte Deutsche ist derzeit krank. Was heißt das für den Alltag, für den Job, die Kinder, die Familie? Eine Mutter hat für uns Tagebuch geführt.
Carina Bönisch 9.12.2022, 14:32 Uhr
Manchmal weiß ich nicht, ob die Möglichkeit, im Homeoffice zu arbeiten, ein Privileg ist oder der langsame Weg in ein Dasein als Zombie. Wir versuchen alles unter einen Hut zu bekommen. Stück für Stück, Welle für Welle wird die Schwelle, von der an wir sagen, dass es nicht mehr geht, ein Stückchen weiter verschoben.
Freitag. Die Woche ist fast herum. Eine Krankmeldung kommt: Schichten am Freitag und am Sonntag fallen aus. Ich habe das Kind am Vormittag und übernehme dann so viel wie möglich Arbeit von der Spätschicht. Das Kind hustet weniger, dafür hat es jetzt Ohrenschmerzen. Ich rede mit Engelszungen auf das Kleine ein, sich Nasenspray geben zu lassen, damit das Ohr belüftet wird. Wir schicken uns wieder gegenseitig Ibuprofen-Nachrichten zu, jetzt ohne Temperaturangaben.
Von der gesetzlichen Unfallversicherung sind inzwischen über 275.000 Corona-Infektionen als Berufskrankheit anerkannt worden – und das sind nur die Menschen, die es geschafft haben, die hohe Hürde der Anerkennung zu nehmen.
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