Christoph Reuter erreicht Trostjanez, als die Russen abgezogen waren. Auch dort töteten sie willkürlich Zivilisten.
Die Gräueltaten von Butscha sind für viele eine Zäsur: Es wurde schmerzhaft deutlich, was in diesem Krieg passiert, wie gross das Leid der Zivilbevölkerung ist. Der Journalist Christoph Reuter war vor wenigen Tagen in der Kleinstadt Trostjanez, nicht weit entfernt von Charkiw im Osten der Ukraine. Trostjanez wurde sehr früh im Krieg von russischen Truppen besetzt, konnte dann aber letzte Woche von ukrainischen Streitkräften befreit werden.
Die Läden waren aufgeschossen und geplündert worden, die Kassen gesprengt. Zum Teil haben wir die geplünderten Güter in den Armeequartieren wiedergefunden. Lebensmittelverpackungen, Kinderkleidung, mit denen die Soldaten ihre Unterstände ausgepolstert hatten, damit sie es warm hatten. Wir haben Belege gefunden, wie sich eine russische Armeeeinheit verhält, wenn sie einen Monat lang eine Stadt besetzt hält, deren Bewohner sie allesamt ablehnen.
Innerhalb von vier Wochen wurden die Russen aus einer Streitmacht, die wenig mit den Menschen zu haben wollte, zu einer mörderischen Soldateska, die jeden erschiesst, der ihnen zu nahe kommt. Das Frappierende an den Erzählungen war, dass die Russen nicht mit einem festen Plan gekommen waren. Sie wussten offenbar überhaupt nicht, was sie in Trostjanez wollten.
Haben die Einwohner von Trostjanez auch mit russischen Soldaten gesprochen. Wussten sie, was sie tun, handelten sie auf Befehl? Nein, es gab keinen Befehl so zu handeln. Es gab aber auch keinen Befehl, nicht so zu handeln. Es war Chaos und völlige Willkür. Sie konnten tun und lassen, was sie wollten. Die Russen sprachen nur mit wenigen Menschen vor Ort. Von einigen Dorfbewohnern wollten sie Mitte März wissen, ob ihre Truppen schon Kiew oder Charkiw erobert hätten, ob Selenski schon tot sei.
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