Die Hände zum Himmel: Ein gelungener „Lohengrin“ an der Bayerischen Staatsoper: Solisten, Orchester und Chor verhelfen der Aufführung zu echtem Glamour.
Es sind, wie es sich für eine Oper gehört, erst einmal die Sänger, die der Neuproduktion von Richard Wagners"Lohengrin" an der Bayerischen Staatsoper den nötigen Glanz verleihen. Begleitet vom glamourös aufspielenden Bayerischen Staatsorchester unter Leitung von François-Xavier Roth sind es zunächst Johanni van Oostrum als Elsa und Andrè Schuen als Heerrufer.
Sie alle mussten zusammen mit einem gewaltigen Opernchor in einer grauen Box - etwa in den Ausmaßen der Konzertmuschel - agieren. Die Enge, die Bedrängtheit war fast körperlich spürbar. Der ungarische Theaterregisseur Kornél Mundruczó wollte ganz offensichtlich das räumlich abgezirkelte Kammerspiel, das eine detailliertere, tiefere Sicht geradezu erzwingt.
Aber diese Oper, davon überzeugte die Regie, muss heute mehr sein als ein romantisches Rittermärchen. Als sie 1850 in Weimar uraufgeführt wurde, gab es noch kein politisches Deutschland, und die Sehnsucht nach einem Nationalstaat, wie ihn die Nachbarn hatten, war groß.
Ortruds Lügen und Telramunds Betrüge erzählt die Musik hochdramatisch, als schier unfassbares Verbrechen, aber Mundruczó löst sich in seiner Bilderzählung und Personenregie ein wenig davon, legt Gewicht auf die Verzweiflung der existenziell frustrierten Ortrud. Anja Kampe allerdings sucht den Ausdruck allein in der gesanglichen Erzählung, nicht in furiosem Spiel - was allemal besser ist als umgekehrt.
François-Xavier Roth, Generalmusikdirektor in Köln und ab 2025 Chefdirigent des SWR-Orchesters, arbeitete weniger mit brachialen Klangorgien, die gab es Gott sei dank auch, sondern mit einem feinen Gespür für zarte crescendi, für versteckte Details, einem wunderbaren Zusammenspiel mit den Gesangssolisten.
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