In Birgit Birnbachers Roman „Wovon wir leben“ träumen die Männer nachts von ihren Maschinen. An den Frauen bleibt im Dorf die Fürsorgearbeit hängen.
Der im südlichen Afrika beheimatete Maskenweber ist ein Meister des Nestbaus. Rund 25 seiner aus Schilf, Gras und anderen Pflanzenfasern entstehenden Gebilde konstruiert er jährlich. Für jedes Nest braucht der knapp 15 Zentimeter lange Vogel rund fünf Tage, wobei er für ein einziges Weibchen bis zu fünf Nester errichten muss. Man könnte sagen: Der Maskenweber ist ein echtes Arbeitstier.
Immer mehr geben als nehmen Ähnlich wie die ebenfalls österreichische Autorin Mareike Fallwickl widmet sich Birnbacher dem Thema Sorgearbeit und zeigt auf, an wem diese allzu oft wie selbstverständlich hängen bleibt: den Frauen. Doch Birnbacher weitet aus, was bei Fallwickl im Häuslichen, im vermeintlich Privaten bleibt. Denn nicht erst nachdem sie zurück in die Heimat kommt, bestimmen Pflege und Fürsorge Julias Leben.
Inspirieren lassen hat sich Birnbacher, geboren 1985 in ebendieser Region im Salzburger Land, für ihren Roman unter anderem von einer klassischen Studie der österreichischen Sozialpsychologin Marie Jahoda. Anfang der 1930er erforschten Jahoda und ihr Team die sozio-psychologischen Auswirkungen von Arbeitslosigkeit auf Menschen im davon stark betroffenen Ortsteil Marienthal nahe Wien.
Schuld sind ohnehin immer die anderen. Und doch hat Birnbachers Blick auf das Dorfgefüge nie etwas Verurteilendes. Zuweilen weist sie sogar ihre Protagonistin zur Selbstreflexion an, wenn diese sich als mittellose Rückkehrerin allzu sehr über die Dortgebliebenen erhebt.
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