The Cure lassen nach 16 Jahren wieder von sich hören: Robert Smith, der vitalste Untote der Gothic-Szene, präsentiert das formidable Album „Songs Of A Lost World“.
The Cure lassen nach 16 Jahren wieder von sich hören: Robert Smith, der vitalste Untote der Gothic-Szene, präsentiert das formidable Album „Songs Of A Lost World“.Mit 70 will sich Robert Smith, jetzt 65, angeblich zur Ruhe setzen. Geht sich da noch ein Cure-Album aus? Am Freitag erscheint jedenfalls „Songs Of A Lost World“.Sagen wir es, wie es ist: Der Mann sieht furchtbar aus. Genau das beabsichtigt er.
Auch ganz abseits bluesiger Klänge haben sich junge Musiker an der Ungeheuerlichkeit des eigenen Ablebens gerieben. Zuweilen in positiver Weise – wie die amerikanische Rapperin Kesha, die im von einem Electrobeat angetriebenen „Die Young“ die Möglichkeit eines frühen Todes dafür in den Dienst nimmt, um zu heftigem Hedonismus aufzufordern. „Let’s make the most of the night” lautete ihr Slogan. Und Westcoast-Rapper Notorious B.I.G. hob für sich furchtlos die Grube aus.
Und Robert Smith? Der Mann kreist schon ewig ums Thema. Er muss als Untoter die Langstrecke gehen. 45 Jahre nach dem Debütalbum von The Cure und 16 Jahre nach der letzten Veröffentlichung kommt nun punktgenau zur Nebelsaison, am 1. November, das Opus „Songs Of A Lost World“ auf den Markt. Darauf reflektiert er auch das eigene Schaffen. Zu einer getragenen Pianomelodie, zu der sich ein ächzender Bass und eine stotternde Gitarre gesellen, trägt Smith eine Ode an die Verletzlichkeit vor. „A Fragile Thing“ betitelt, zeigt das Lied auf, dass im Grunde alles ständig gefährdet ist. Die Liebe, das Leben und nicht zuletzt der Song: „This song is a fragile thing, this song is my everything, but nothing you can do to change the end.
Eine ganz besondere Art von Dramaqueen war er immer. Selbst in der kurzen, ekstatischen Phase von The Cure, als sie Dancefloor-Klassiker wie „Let’s Go To Bed“ und „The Love Cats“ schufen. Beinah jedes Szenario war mit außersprachlichen Klagelauten drapiert. Kaum jemand konnte so bedeutungsvoll seufzen wie Smith. Das pflegt er mit lippenstiftverschmiertem Gesicht immer noch zu tun. Nur der Überschwang, mit dem er früher Gevatter Tod gegenüberstand, ist deutlich abgemildert.
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