Kahle Wände, blutige Geschichte: US-Reporter Evan Gershkovich wird an einem unheimlichen Ort in Russland festgehalten – im Gefängnis Lefortowo. Seine Kollegen haben recherchiert, wie es dort zugeht. Lesen Sie hier ihren Bericht.
Erst sechs Tage nach der Festnahme von Gershkovich durften Anwälte zu ihm: »Evans Gesundheitszustand ist gut, und er ist dankbar für die große Unterstützung aus aller Welt«, schreibt die Chefredakteurin des »Wall Street Journal«, Emma Tucker, in einer E-Mail an alle Mitarbeiter. Die Redaktion bestreitet, dass Gershkovich ein Spion ist.
Nach der sogenannten Quarantäne sind die Gefangenen in Lefortowo oft zu zweit untergebracht. Der Zellengenosse ist allerdings nicht selten ein Zuträger des FSB, sagt Ivan Pavlov, ein Anwalt, der Dutzende Gefangene in dem Komplex vertreten hat und jetzt in Deutschland lebt. »Es ist ein gefrorener Ort. In dem Moment, in dem man dort ankommt, ist man kein Mensch mehr mit Rechten.«Im Keller des Gefängnisses richtete Josef Stalins Geheimpolizei in den Dreißigerjahren unzählige Opfer hin. »Sie benutzten Traktormotoren, um das Geräusch der Schüsse zu übertönen«, schrieb die sowjetische Schriftstellerin Eugenia Ginzburg 1967 in ihren Gulag-Erinnerungen.
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