Auf Berlins historischem Molkenmarkt soll ein neuer Stadtteil entstehen. Zunächst einmal sorgen aber Archäologen dafür, das wichtige Zeugnisse der Stadtgeschichte nicht unwiederbringlich verloren gehen.
Berlin - Bei den 2019 begonnenen, großangelegten archäologischen Grabungen am Berliner Molkenmarkt, der historischen Mitte Berlins, sind bisher rund 300.000 Objekte gefunden und dokumentiert worden. Es handelt sich um Zeugnisse unterschiedlichster Epochen vom Mittelalter bis zur Neuzeit, wie der Wissenschaftliche Projektleiter Eberhard Völker der Deutschen Presse-Agentur sagte. Einige urgeschichtliche Befunde legten zudem nahe, dass sich bereits vor 8000 bis 10.
Direkt neben dem Roten Rathaus wurden die Reste eines 1889 eröffneten Kraftwerkes freigelegt, genannt Centralstation. "Der Komplex zeugt von den Anfängen der Elektrifizierung Berlins", sagte Völker. 30 Jahre lang wurde dort aus Dampf Strom erzeugt, später diente die Anlage als Umformwerk, wandelte also Gleichstrom in Wechselstrom um.
"Unsere Grabungen werden voraussichtlich bis 2025 dauern", erläuterte Völker. Sein 18-köpfiges Team umfasst unter anderem Archäologen, Grabungstechniker, und -helfer, Fundbearbeiter, Zeichner und Dokumentare. Ihr Aufgabe ist es, die Funde zu bergen, zu fotografieren und dokumentieren und schließlich zu inventarisieren. Anschließend werden sie beim Landesdenkmalamt im Stadthaus direkt am Molkenmark oder in Räumlichkeiten in Charlottenburg eingelagert.