Überlebende sexualisierter Gewalt im Bosnienkrieg werden in ihrer Heimat kaum beachtet. Nun forderten sie im Bundestag eine bessere Erinnerungskultur.
Jeder Ballon trägt den Namen eines Todesopfers: Gedenken im ehemaligen Konzentrationslager Omarska Foto: Samir Yordamovic/picture alliance
Kaloper sitzt neben Özoğuz, als sie über die Vergewaltigung als billigste Kriegswaffe spricht, „die den größtmöglichen Schaden hinterlässt“. „Wir müssen uns nicht schämen“, sagt sie im Bundestag. Ernste Blicke wandern durch den Großen Saal. Nach zwei Stunden unterbricht Özoğuz die Runde – das Mittagessen mit dem Ausschuss feministische Außenpolitik wartet. Gutgelaunt geht die Gruppe zur Kantine.
Am meisten schmerze es, dass sich die Stadt und Region Prijedor seit 20 Jahren nicht entschuldigt oder von den Gräueltaten distanziert habe. Prijedor liegt in der Republika Srpska, einer Teilrepublik in Bosnien und Herzegowina. Präsident Milorad Dodik leugnete öffentlich den Genozid in Srebrenica, viele serbischen Nationalist*innen leben dort. „Da triumphiert das Verbrechen“, sagt Sivac.
Von den 20.000 Überlebenden von Vergewaltigungen konnten nur wenige die Täter schließlich vor Gericht bringen oder auch nur eine Entschädigung erhalten. Das zeigt ein Gutachten, das Özoğuz in Auftrag gab. Die Verurteilungsquote liegt zumindest in der Föderation Bosnien und Herzegowina oder im Brčko-Distrikt bei 80–90 Prozent, in der Republika Srpska zwischen 2004 und 2016 nur bei rund 50 Prozent.
Bosnien und Herzegowina hat seit Dezember 2022 den EU-Beitrittskandidatenstatus. Dass er vorgezogen wird, um aufgrund des Ukraine-Krieges Zusammenhalt in Europa zu zeigen, versteht Ajna Jusić, Präsidentin der Organisation “Vergessene Kinder des Krieges“.
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