Mohammad Rasoulof hat sein Leben für Kunst und Aufklärung mehrfach aufs Spiel gesetzt. Im Mai gelang ihm, verurteilt zu acht Jahren Haft und Peitschenhieben, in letzter Sekunde die Flucht aus seiner Heimat. Sein neuer Kino-Thriller geht mit dem Unrechtssystem im Iran hart ins Gericht.
Der Ficus religiosa, die Pappel- oder Buddhafeige, ist eine mörderische Pflanze. Sie verbreitet ihre Saat auf umliegende Bäume, tötet diese und siedelt sich an deren Stelle an.
Ausgerechnet ein Gefängnisfilm startete 2002 die Regiekarriere Mohammad Rasoulofs. Neben Jafar Panahi ist er der gegenwärtig bedeutendste iranische Kinodissident, Filme wie „Goodbye“ und „Doch das Böse gibt es nicht“ wurden weltweit akklamiert. In Cannes wurde sein zehntes Werk heuer gleich dreifach ausgezeichnet, auch mit dem Sonderpreis der Internationalen Jury.
Nein. Unser eigentliche Zielgruppe ist das iranische Publikum. Wenn das Regime etwa einen Film verbietet, ihm einen Kinostart im Iran verwehrt, wird auch damit die Verbindung zu unserer Realität, zu unserem Publikum unterbunden.Man braucht zunächst Gleichgesinnte. Als ich aus der Haft entlassen wurde, kontaktierten sie mich: Falls ich einen neuen Film vorbereitete, wären sie jederzeit dazu bereit, mit mir zu arbeiten.
Ihr Film ist stark auf weibliche Perspektiven ausgerichtet, angesichts der von Frauen getragenen Protestbewegung nur konsequent.Aus meiner Sicht ist das kein Film über die „Frau, Leben, Freiheit“-Bewegung. Seine Erzählung findet vor dem Hintergrund dieser Proteste statt, das Thema meines Films aber ist die Unterwerfung. Es geht um das iranische Patriarchat, um ein System, das Frauen zu unterdrücken sucht.
In den vergangenen 15 Jahren wurden Sie mehrfach von iranischen Gerichten verurteilt. Manchmal werden diese Strafen in die Tat umgesetzt, manchmal bleiben sie eine Drohung. Lernt man mit dieser Unsicherheit zu leben? Man befindet sich, obwohl zu einer Gefängnisstrafe verurteilt, auf vorerst freiem Fuß?Das System funktioniert nicht wie in anderen Regierungen, viele sind sich auch untereinander nicht einig.
Nützt es Kunstschaffenden im Iran eigentlich, populär zu sein? Oder schlagen die Behörden bei Publikumslieblingen genauso hart zu?Dem Regime ist das eigentlich egal. Viele bekannte iranische Schauspielerinnen haben nach den Protesten von 2022 aufgehört zu arbeiten, weil sie entschieden haben, dass sie nicht mehr mit Kopftuch Filme drehen werden. Das bedeutet dann aber Berufsverbot.
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