In der Reaktion auf die Gewalt in Israel und dem Gazastreifen ist die internationale Comicszene weitgehend in zwei Lager geteilt. Doch es gibt auch Versuche, die Gräben zu überwinden.
Dieser Beitrag ging vielen Mitgliedern der „Strapazin“-Redaktion zu weit. Das vor 40 Jahren in München gegründete und heute in Zürich ansässige Comicmagazin ist bekannt dafür, gezeichnetevereinbarte fünfseitige Kurzcomic mit dem Titel „Genozid“ überschritt jedoch die Grenze dessen, was das 20-köpfige Herausgeber-Team der Zeitschrift akzeptabel für das aktuelle Schwerpunktheft zum Thema „Arabische Comics“ fand.
Ähnlich wie in vielen anderen Bereichen der internationalen Kulturszene gibt es auch in der internationalen Comicszene aktuell ein großes Bedürfnis, sich im aktuellen Nahostkrieg nicht nur als Beobachter oder künstlerischer Chronist zu verstehen, sondern sich eindeutig zu positionieren und Partei zu ergreifen. Nuancierte, abwägende oder mehrere Perspektiven vermittelnde Beiträge sind dabei in der Minderzahl.
Das zweite Bild, veröffentlicht am Tag nach dem Terrorangriff, besteht aus drei Bildern: Das erste zeigt ein weinendes Auge, im zweiten verändert die Träne ihre Form, im dritten Bild ist daraus ein Gleitschirm geworden, an dem eine Figur so durch die Luft segelt, wie es einige Hamas-Angreifer am 7. Oktober gemacht haben.
Ein Zeichner, der bereits seit mehr als 20 Jahren die verheerenden Auswirkungen des Krieges im Nahen Osten für die arabische Bevölkerung in seinen Comics und Cartoons thematisiert, ist der aus dem Libanon stammenden Künstler, in dem er die Folgen des israelischen Bombardements auf seine damalige Heimatstadt in skizzenhaften, teils kubistisch stilisierten Text-Bild-Kombinationen festhielt.
„Während ich Gaza zeichne, wird es ausradiert“: Immer wieder kombiniert Kerbaj in seinen Arbeiten Worte und Bilder zu prägnanten grafischen Botschaften wie dieser.
Darunter steht auf einer Borte die Parole „Free Palestine“ – als künstlerische Reaktion auf das Massaker an hunderten israelischen Zivilisten und Ausländern auf israelischem Boden ein offensichtliches Zeichen, welcher Seite sie sich zurechnet und wessen Leid sie für keiner Erwähnung wert hält.
Eingeführt wurde „The War on Gaza“, hier ein weiteres Bild daraus, im Januar 2024 durch ein Vorwort von Joe Saccos Verlegern.In einem weiteren Beitrag kommentiert er mit bitterem Witz, wie US-Präsident Joe Biden das weitgehend als unzutreffend eingeschätzte Narrativ von beim Überfall am 7.
Charme-Offensive: Ein satirischer Beitrag des US-Zeichners Matt Bors, der ebenfalls einige Werke auf der Website „Cartoonists for Palestine“ veröffentlicht hat.regelmäßig neue Aquarellbilder mit „Waffenstillstands-Ballons“, mit denen sie ihre Erschütterung angesichts der vielen von der israelischen Armee getöteten Kinder im Gazastreifen ausdrückt und mit deren Versteigerung sie Spendengelder für eine Hilfsorganisation sammelt, die Kindern im Kriegsgebiet hilft.
Dieses Bild des israelischen Zeichners Zeev Engelmayer trägt den Titel „Yogastunde mit Carmel Gat in Gefangenschaft“. Es zeigt eine fiktive, aber von der Realität inspirierte Szene: Die Hamas-Geisel Carmel Gat soll zusammen mit anderen Menschen, die am 7. Oktober entführt wurden, Yoga-Übungen in Gefangenschaft gemacht haben. In der Sprechblase der Figur steht auf Hebräisch: „Wir begeben uns jetzt in den Lotussitz.
„Einige waren für mehr als zwei oder drei Wochen wie gelähmt“, berichtet Kichka. „Nicht nur wegen des nationalen Traumas, sondern auch, weil Israel ein so kleines Land ist, dass es unmöglich ist, nicht direkt und persönlich vom Tod, der Geiselnahme oder der Kriegsverletzung eines Bekannten, eines Freundes, eines Familienmitglieds, eines Kollegen, des Sohnes oder der Tochter oder des Vaters von jemandem, den man kennt, betroffen zu sein.
Zusammen mit neun anderen israelischen Comiczeichnern arbeitet Kichka zudem an einem Comic-Band für Delcourt, einen der größten französischen Comicverlage: „Zehn israelische Comiczeichner wurden gebeten, eine zehnseitige Geschichte über einen Akt des zivilen Heroismus am 7. Oktober zu zeichnen“, erzählt er.
Für ihn als Israeli und als Künstler sei es zudem sehr schmerzhaft, die internationalen Reaktionen auf die Lage im Nahen Osten zu sehen, insbesondere seitens vieler israelkritischer Künstlerinnen und Künstler, deren Perspektive er oft als einseitig oder unvollständig empfinde.
Mehrere ehemalige Studentinnen von Rutu Modan, die als Professorin visuelle Kommunikation an der Bezalel Academy of Arts and Design in Jerusalem unterrichtet, haben sich kürzlich in Form kurzer Comic-Episoden mit der aktuellen Lage beschäftigt, die die Ereignisse am 7. Oktober thematisieren. „Als Künstler und Comic-Liebhaber wissen wir, wie viel Macht dieses Medium hat“, schreibt Weksler in einer E-Mail. „Wir glauben, dass niemand diese Geschichten lesen kann, ohne etwas zu fühlen: Unsere Comics geben einen Einblick in diesen schrecklichen Tag, eine einfühlsame Erzählung der menschlichen Geschichte – der Tragödie, des Mutes und der Liebe.“
Ein bemerkenswertes Projekt des Zuhörens, das möglichst viele unterschiedliche Facetten des Themas in Comicform zu vermitteln versucht, läuft seit Anfang dieses Jahres in Deutschland. Unter der Frageladen renommierte Comicschaffende aus der deutschsprachigen Szene dazu ein, sich über die Auswirkungen des Hamas-Angriffs auf Israel und des Krieges im Gazastreifen auszutauschen.
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