Auf der IAA gab CEO Oliver Blume die Marschrichtung vor, VW zu einer „design-driven company“ machen zu wollen. FOCUS online sprach darüber mit Michael Mauer, auch über die viel kritisierten Modelle VW ID.3 und VW ID.4. Mauer leitet das Konzerndesign von VW und ist zudem Designchef bei Porsche.
Design ist eines der wichtigsten Entscheidungskriterien beim Kauf. Mode ist hierfür ein gutes Beispiel: Die Leute kaufen sich bestimmte Kleidungsstücke, weil sie sich damit identifizieren und ihre Persönlichkeit damit ausdrücken. Das ist beim Auto nicht anders. Gerade jetzt, da technische Features und Functions immer vergleichbarer werden, muss ich mich durch andere Aspekte differenzieren. Und genau deshalb spielt Design eine ganz große Rolle.
Ist die Optik derzeit das Kernproblem im Konzern? Gerade bei der Software hat es zuletzt deutliche Kritik gegeben, dassDesign ist der erste Berührungspunkt, den ein Kunde mit dem Fahrzeug hat. Es erzeugt ein Gefühl. Und es gibt Antwort auf eine sehr einfache binäre Frage: Gefällt mir das Fahrzeug oder nicht? Erst dann schaue ich auf Preis, Performance, Ladegeschwindigkeit und so weiter.
Deutsche Autos haben sich immer wieder dadurch ausgezeichnet, innovative Technologie mit progressiven Design zu verknüpfen – Die Designentscheidungen für den VW ID.3 und VW ID.4 sind vor vielen Jahren gefallen. Damals war die strategische Überlegung, dass sich E-Autos optisch stark von Verbrennern unterscheiden müssten. Vor allem, um die neue Technologie klar von der alten abzugrenzen, die ja aufgrund der Dieselthematik in der Kritik stand. Auch ergaben sich neue Möglichkeiten durch den Wegfall des Motors. Und daher waren sie in diesem Kontext richtig.
Es wäre unglaubwürdig, wenn die Marke VW auf einmal völlig exzentrische Fahrzeuge designen würde. Vor allem aber wäre es verrückt, eine Historie wegzuwerfen, die Ikonen wie Käfer, Bulli oder Golf hervorgebracht hat. Diese gilt es in die Zukunft zu überführen, ohne in Retro abzuschweifen – eine große Herausforderung und zugleich eine tolle Chance für das Design.
Unsere Designstrategie unterscheidet zwischen Designelementen, die für die Markenidentität zuständig sind, und Elementen, die für eine individuelle Produktidentität prägend sind. So sind wir in der Lage, regionale Identitäten zu schaffen und trotzdem eine klare Markenidentität zu erhalten.
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