Die Konjunkturforscher sind wieder optimistischer, einzelne Unternehmen melden beste Geschäftszahlen. Unter der Oberfläche aber brodelt es: Die Aussicht auf dauerhaft hohe Energiepreise führt schleichend dazu, dass immer mehr Geld abwandert.
Kollegin Karen Pittel, Leiterin des Ifo-Zentrums für Energie, Klima und Ressourcen, hat dazu Zahlen aus einer neuen Umfrage. Demnach haben viele Unternehmen im verarbeitenden Gewerbe bisher Erdgas mit nur geringen Einschränkungen der Fertigung eingespart - nur wird das in der Zukunft schwerer. Konkret: 59 Prozent der Firmen nutzen Erdgas für ihre Produktionsprozesse. Davon haben im vergangenen halben Jahr 75 Prozent Gas gespart, ohne die Produktion zu drosseln.
Für die kommenden sechs Monate geben nur noch 38,8 Prozent der Firmen an, ihren Gasverbrauch beim gleichen Level in der Fertigung weiter senken zu können. 12,3 Prozent aller Industriefirmen erklären gar, um den Gasverbrauch noch zu reduzieren, sei es jetzt erforderlich, die Herstellung ganz zu stoppen. Das gilt insbesondere für Nahrungs- und Futtermittelhersteller , Druckerzeugnisse und die Hersteller von Metallprodukten .
Für das wirtschaftliche Schlüsselland Bayern benennt das Institut der deutschen Wirtschaft eine womöglich verhängnisvolle Kombination von Entwicklungen: Einerseits hat die Bedeutung des Auslands für die Unternehmen zugenommen, sei es als Beschaffungs- und Absatzmarkt oder sogar Standort, heißt es in einer Studie, die noch nicht veröffentlicht ist. Sie nennt das Problem schon im Titel: Standortfaktoren und Verlagerungstendenzen in Bayern.
Allerdings warnen Experten auch davor, Deutschland voreilig abzuschreiben. Der Standort hat im internationalen Vergleich unbestritten weiterhin einiges zu bieten: hoher Lebensstandard, stabile politische Verhältnisse, Spitzenuniversitäten, duale Ausbildung, Ingenieurkunst, Sicherheit."Natürlich gibt es positive Standortindikatoren", sagt auch Fuest, eine breite Erhebung, wie weit diese in der Krise wirklich tragen, hat das Ifo länger nicht gemacht.
Tut es aber vielleicht nicht mehr lange, weshalb manche Erfolgsmeldung aus der Industrie und die allgemein wieder optimistischeren Erwartungen der Konjunkturforscher trügen könnten. Weshalb Robert Habeck seiner Gewissheit, dass es um die deutsche Industrie so schlecht nicht stehen werde, den Satz anhängt: Dies werde die Politik nicht zulassen. Die Arbeit fängt also 2023 erst richtig an.
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