Kratzer hat im Flughafen Tempelhof Henzes Oratorium „Das Floß der Medusa“ inszeniert. Das Ensemble der Komischen Oper wurde gefeiert.
Mit * markierte Felder sind Pflichtfelder. Eine Abmeldung ist jederzeit über einen Link im Newsletter möglich.Foto:Und das Sterben. Als vor Mitternacht die beiden kleinen Schiffsjungen Chico und Pierre singend ihrem Tod entgegen waten, ist man sofort berührt. Das Wasserbecken wird bei Kratzer zum Meer und zugleich zum mythischen Fluss, über den der Fährmann die Lebenden ins Reich der Toten bringt.
Dabei gehört Henzes Oratorium zu den großen Skandalen der Musikgeschichte. Die Uraufführung 1968 in Hamburg scheiterte, weil – um die Verwicklungen zusammenzufassen – sich die verschiedenen linken Strömungen wieder einmal gegenseitig befehdeten. Die Polizei sagte die Uraufführung ab, man ging bedröppelt nach Hause. Aber dieser politischen Geschichte will der Starregisseur ausweichen, er hat eine völlig andere Metapher im Blick.
Es ist eine für ein Opernensemble rundum gigantische Produktion. Neben den drei Hauptdarstellern agieren im und am Becken 83 Choristen, über 40 Statisten und 20 Sänger aus dem Knabenchor. Die 82 Musiker des Orchesters der Komischen Oper steuern unter Leitung von Titus Engel die klangmächtig-intensive Musik von Henze bei. Bläser und Schlagwerk sind überpräsent, Feinheiten sind in diesem halligen Hangar kaum umsetzbar. Umso eindrucksvoller ist der Raumklang.
Ganz am Ende erklingt dann doch, wenngleich hier sehr verhalten im Orchester grundiert, der von Henze auskomponierte 68er-Demo-Schlachtruf „Ho-Ho-Ho Chi Minh“ auf. Die Fährfrau verkündet: „Die Überlebenden aber kehrten in die Welt zurück, belehrt von der Wirklichkeit, fiebernd, sie umzustürzen.“ Kratzer lässt die große Hangar-Tür öffnen, die Bühnenwelt geht in die Realität über.
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