Kevins Kollege spricht recht schlecht Deutsch und Englisch. Kevin fragt sich nun: Soll er die sprachlichen Fehler korrigieren oder lieber nichts dazu sagen?
Kevin, 40 Jahre, fragt: »Ich arbeite als freiberuflicher Softwareentwickler mit einem osteuropäischen Projektmanager zusammen. Er ist sehr freundlich, spricht und schreibt aber nur gebrochen Deutsch und Englisch. Teilweise sind seine Fehler recht kurios, meist verstehe ich aber, worauf er hinaus will. Ich habe ihn noch nie darauf angesprochen, frage mich allerdings: Sollte ich ihn verbessern?«Lunia Hara ist Führungskraft in einem Technologieunternehmen.
Was ich zunächst einmal schön finde: Dass Sie sich auf der Arbeitsebene verständigen können. Das Gegenteil hätte ich problematischer gefunden. Im Job geht es darum, dass wir uns in einer Sprache verständigen können. Darunter verstehe ich: Informationen vermitteln und auch selbst aufnehmen. Das funktioniert auch ohne perfekte Sprachkenntnisse.
Worum geht es genau? Führt das fehlerhafte Deutsch oder Englisch dazu, dass Arbeiten deutlich langsamer umgesetzt werden können? Läuft deshalb etwas schief? Dann sollten Sie das Thema unbedingt ansprechen. Schließlich wollen Sie gemeinsam gute Arbeit leisten. Geben Sie dafür am besten konkretes Feedback – zeitnah und mit echten Praxisbeispielen. Zum Beispiel: »Du hast mir gestern diese Information gegeben.
Aber kommen wir noch einmal zur Frage zurück, warum Sie die Fehler ansprechen wollen. Es ist ja auch der Fall denkbar, dass der Arbeitsfluss gar nicht beeinträchtigt ist und Sie schlicht wollen, dass der Kollege besser Deutsch oder Englisch spricht. Dann empfehle ich, dass Sie sich zunächst einmal selbst hinterfragen: Worum geht es Ihnen im Kern? Ist die grammatikalische Richtigkeit wichtiger oder das Verständnis des Sachverhalts? Was ist die konkrete Intention des Feedbacks? Wie ich heraushöre, würde es die Zusammenarbeit nicht verbessern, da Sie ihn auch heute schon gut verstehen.
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