Wegen massiver Tierschutzverstöße retten Behörden 139 Katzen und Hunde von einem Hof im oberbayerischen Landkreis Miesbach - ohne richterliche Anordnung. Die Klage der Familie wurde nun dennoch abgewiesen.
Wegen massiver Tierschutzverstöße retten Behörden 139 Katzen und Hunde von einem Hof im Landkreis Miesbach
Abgemagerte Katzen und Hunde, Kotschichten überall, tote Tiere im Keller und auf dem Balkon - so beschreibt ein Amtstierarzt die Zustände auf dem Miesbacher Hof vor Gericht: "Wir sind mit FFP2-Masken reingegangen und mussten den Würgereiz unterdrücken." Behörden hatten in der Folge 139 Hunde und Katzen vom Hof gerettet, ohne eine richterliche Anordnung, die für solche Fälle eigentlich vorgesehen ist.
Die Tiere wurden zwischen Anfang Juli und Anfang Oktober 2021 in insgesamt 16 Tierheime gebracht. Der dreiköpfigen Familie wurde verboten, solche Tiere wieder zu halten oder zu betreuen. Die Familie hatte sechs Klagen gegen den Beschluss sowie das behördliche Vorgehen eingereicht. Alle seien am Donnerstag abgewiesen worden, teilte das Verwaltungsgericht München auf BR-Anfrage mit.
Laut dem anwaltlichen Vertreter der Familie war die Frau mit der Haltung der Katzen und Hunde überfordert: "Sie war auch dabei, den Bestand zu reduzieren, weil sie überlastet war", schilderte dieser vor dem Verwaltungsgericht. Später stellte sich heraus, dass einige der Tiere an einer für Menschen ansteckenden Pilzkrankheit litten - weshalb die Käufer sie zurückgaben. Heute sei die Frau froh, dass sie keine so große Tierhaltung mehr habe.
Das krankhafte Sammeln und Horten, aber gleichzeitige Vernachlässigen von Tieren wird als "Animal Hoarding" bezeichnet. Offizielle Statistiken zu solchen Fällen gibt es laut Deutschem Tierschutzbund nicht. Für das Jahr 2022 erfasste der Verein bundesweit 73 Fälle mit rund 4.500 betroffenen Tieren. Zehn Jahre zuvor seien es nur 22 Fälle gewesen. Ein Grund für den Anstieg könne aber auch eine größere Sensibilität für das Thema sein.
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