Seuchenkolumne. Nachrichten aus der vervirten Welt 1113
Es ist schwer auszuhalten. Das Maulhalten ist schwer auszuhalten. Gehört aber zur Grundausstattung des Verhaltens in der modernen Medienwelt. Willst du nicht Ziel einer Attacke von gezielten Schwarmangriffen werden: Maul halten. Wirst du Ziel von Attacken gezielter Bös-Schwärme: erst recht Maul halten.
Erinnern sie sich an die ersten Corona-Bilder? Als Politiker und Politikerinnen vorführten, wie man nicht mit der Hand an Mund und Nase fassen soll, und vor Nervosität gar nicht anders konnten, als sich dauernd an Maul und Nase zu fassen? Auch das war eine Art Maulhalten. Und Nasführen. Das sage ich nur, weil Sie diese Kolumne abonniert haben oder jetzt aus anderen Gründen lesen, vielleicht um sich mit mir zu freuen oder mir am Zeug zu flicken, egal, mir ist wichtig, Ihnen mitzuteilen, dass diese Kolumne keinen Tages-Journalismus macht.
„Katerjüngling, sei bescheiden wie ich, und nicht gleich überall bei der Hand mit deinen Versen, wenn die schlichte ehrliche Prosa hinreicht, deine Gedanken auszuspinnen. – Verse sollen in dem in Prosa geschriebenen Buche das leisten was der Speck in der Wurst, nämlich hin und wieder in kleinen Stückchen eingestreut, dem ganzen Gemengsel mehr Glanz der Fettigkeit, mehr süße Anmut des Geschmacks verleihen.
Toni Morrison sagt es anders: ,Weil ich offen und verfügbar bin, kommt das Universum – die Idee – zu mir .... Es geht darum, offen zu sein – nicht danach zu kratzen, nicht danach zu graben, nicht etwas zu konstruieren, sondern offen für die Situation zu sein und darauf zu vertrauen, dass das, was man nicht weiß, einem zur Verfügung stehen wird.
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