Unser Autor zog mit seiner Familie raus aus der Stadt. Und merkte, dass die Provinz noch genauso piefig und reaktionär ist wie früher. Eine Abrechnung.
Wenn ich an das Landleben denke, fällt mir immer einer Szene aus meiner Kindheit im Höxterschen ein. Ich sehe mich in karierten Golfhosen und billigen Tassel-Loafern die Dorfstraße hinunterlaufen. Langhaarig, schwitzend, den Körper voll pulsierender Pickel. Es ist 1989, ich bin dreizehn Jahre alt, spurte über die Brücke und biege rechts ab. Hinter mir eine wütende Meute. Ein Dutzend Kinder zwischen sechs und vierzehn, die mir den Garaus machen wollen.
Nicht das richtige Land, sagen meine Freunde, weil hier, am sonnigen See im Süden von München, eine S-Bahn fährt, es Ärzte und Supermärkte gibt und sonntags die Touristen kommen – zum Wandern, E-Biken und Haxe essen. Aber Landleben, das heißt Dorf. Und Dorf ist da, wo es nur ein Zentrum gibt. Den Dorfplatz, auf dem sich alle treffen – oder zusammenrotten.
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