Der Weg aus der Opposition in den Senat ist für die Berliner CDU eine Abfolge ziemlich schmerzhafter Kompromisse. Kai Wegner steht dafür exemplarisch.
Die einfachste Antwort wäre: Wegner und CDU haben sich verkauft. Sie haben diese Positionen aufgegeben, um nach sechseinhalb harten Oppositionsjahren wieder in den Senat, um nach 22 Jahren wieder ins Rote Rathaus zu kommen.
Doch diese einfache Antwort wäre falsch. Tatsächlich hatte sich die CDU in ihren Oppositionsjahren im konservativen Milieu eingemauert. Sie hatte sich aus ihrer Gegenposition zum zeitgeistigen Rot-Grün-Rot in eine Ecke manövriert, aus der es kaum einen Ausweg zu geben schien. Bis plötzlich die Abgeordnetenhauswahl wiederholt werden musste.
Um nicht falsch verstanden zu werden: Natürlich hat sich auch die SPD bewegen müssen, ist auch sie Kompromisse eingegangen. Der Einstieg in die Koalition war nur zum Preis einer innerparteilichen Zerreißprobe zu bekommen. Die starke Parteilinke und auch dieDie anderen warteten auf die CDU. Jedenfalls ist es schon auffällig, wie erleichtert viele Spitzen-Sozis aus Regierung und Parlament klingen, wenn sie von den neuen Partnern sprechen.
Dennoch: Wie schwer nicht wenigen Christdemokraten der Weg zur SPD gefallen ist, zeigte sich bei der Wahl Wegners zum Regierenden Bürgermeister. Drei Wahlgänge brauchte der Wahlsieger, um am Ende tatsächlich zu gewinnen. Wegner selbst gestand später ein, dass ihm wohl auch einige der eigenen Leute zunächst die Gefolgschaft verweigert hatten. Kompromisse haben ihren Preis, doch ohne sie ist Politik, die Kunst des Möglichen, nicht möglich.
Seit der Wahl gibt es einen Spruch in der Berliner Politik: „Der rote Kai!“ Soll heißen, Wegner sei zu einem Linken geworden. Das ist natürlich grober Unfug. Tatsächlich hat er seinen jahrelangen Weg vom Rechtsaußen der Berliner CDU in die Mitte der Gesellschaft fortgesetzt, dort, wo die Partei Wahlen gewinnt. Wegner ist bis heute kein klassischer Liberaler, aber er hat das Sturzkonservative abgelegt. So oder so ist Kai Wegner ein wandelnder Kompromiss.
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