Wiener Festwochen: Eine Blutjause, heiliger Ernst und ein toter Stier beim 'Liebestod'

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Wiener Festwochen: Eine Blutjause, heiliger Ernst und ein toter Stier beim 'Liebestod'
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Eine, nun ja, sehr intensive Performance von Angélica Liddell im Volkstheater.

Sonntagabend, 20 Uhr, das ist im natürlichen Lebenskreis des Österreichers der Moment, an dem man auf der Wohnzimmercouch lümmelnd zu versuchen beginnt, sich emotional für die folgende Arbeitswoche zu rüsten, gestärkt durch ein Abendessen. Zumindest letzteres haben aber manche beimrelativ früh begann, sich die Knie und die Handflächen mit einer Rasierklinge derart gezielt aufzuschneiden, dass es blutete. Und zwar echt.

Liddells Vermengung von Künstlich und Echt will dezidiert an das wirkliche Leben anknüpfen; Liddell oder ihre Bühnenfigur, die aus Liddells Innenleben besteht, schimpft später etwa über den verbeamteten Kulturbetrieb in Frankreich . Ihr Kunst lebt in einem Körper- und Existenzschmerzbereich, der keine Grenzen kennt.

Recht bald desinfiziert sie also ihre Knie, schneidet hinein , sie blutet, und streicht hernach ein Stück Brot über ihre Knie und isst es genüsslich auf. Später umgarnt sie einen künstlichen Stier ; sie jammert und singt , sie zeigt dem Publikum einen Körperteil, den man sonst lieber für sich behält, und hält dann einen Monolog darüber, wie selbstbezüglich und vom Publikum abgelehnt ihre Kunst ist.

Hier schnappt es über ein eine selbstreferenzielle Betrachtung des Kunstbetriebs; ihr Publikum seien ohnehin nur Feministinnen und"Schwule" und Doktoranden und"Moderne", also quasi die Bubble, die das Festwochenpublikum eh auch in der Selbstsicht wohl abbildet.

Liddell aber geht es ums Innere, dort wo es blutet und verwest . Das ist - neben dem Blut und der Intensität - die eigentliche Herausforderung ans Publikum: Man muss sich sehr, sehr stark dafür interessieren, wie es im Inneren von Frau Liddell aussieht, um Wert aus diesem Abend zu ziehen. Wenn man das nicht tut, sieht man soetwas wie eine unrettbar eskalierte Lesung beim Bachmann-Preis. Das Publikum fühlte sich jedenfalls im Innenleben getroffen und jubelte lautstark.

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